Aktuelles
Gemeinsam für den Ernstfall geübt
Gemeinsam für den Ernstfall geübt
HÜFFENHARDT Welche Herausforderungen erwarten die Feuerwehren aus Hüffenhardt, Haßmersheim und Wollenberg, wenn im Hüffenhardter Pflegezentrum ein Brand ausbricht? Vor welchen Herausforderungen stehen die Pflegekräfte im Falle eines Falles? Diese Fragen sollte eine große Einsatzübung am Samstagmittag beantworten. Antworten gab es, doch sie stellten nicht alle Beteiligten zufrieden.
Frühstart Eigentlich hatte Hüffenhardts Kommandant Torsten Heiß den Beginn der Einsatzübung auf 13 Uhr terminiert. Doch schon eine halbe Stunde früher rückten die Brandbekämpfer aus Hüffenhardt und nur wenige Minuten später as Kälbertshausen mit Blaulicht und Martinshorn an der Einrichtung an. „Beim Versuch festzustellen, ob der Hausalarm auch funktioniert, hat der Hausmeister aus Versehen den Alarm ausgelöst“, erzählt Heiß. „Jetzt läuft das hier als realer Einsatz.“ Er hat alle Hände voll zu tun, den Fehlalarm zurückzuholen und daraus eine Übung zu machen. Derweil ist aus dem Gebäude ein durchdringender, schriller Ton, der weithin zu hören ist. Unterdessen machen sich die Hüffenhardter Einsatzkräfte bereit, das Gebäude zu betreten. Atemschutzgeräte werden angelegt, Hydranten mit Standrohren in Betrieb genommen, Schläuche ausgerollt, angeschlossen und Wasser auf die Schlauchleitungen gegeben. Schon nach kurzer Zeit laufen die ersten Meldungen von den Kräften, die ins Innere des Gebäudes vorgedrungen sind, auf. „Wir haben einen Zimmerbrand im zweiten Obergeschoss mit einer ungenauen Anzahl an vermissten Personen“, erläutert Einsatzleiter Mark Stadler die angenommene Lage, während die Sirenen im Ort losheulen. „Wir haben noch auf dem Rathaus und der Schule Sirenen. Die heulen jetzt, weil jetzt eigentlich die Übung beginnen sollte“, erklärt Stadler mit einem Grinsen. Just in dem Moment kommt die Meldung, dass vier verletzte Personen im Flur aufgefunden werden. Sofort läuft die Personenrettung an. Parallel dazu wird die Alarmstufe erhöht, so dass die Feuerwehr Haßmersheim und die Abteilung Wollenberg der Freiwilligen Feuerwehr Bad Rappenau nachalarmiert werden. Es dauert nicht lange, dann schallt Martinshorn aus westlicher und östlicher Richtung durch den Ort. Routiniert bringen die Haßmersheimer Brandbekämpfer die Drehleiter in Stellung, um die Personen, die sich auf einen Balkon geflüchtet haben, zu retten. Im hinteren Bereich des Gebäudes gehen derweil die Wollenberger in Stellung, um die Hüffenhardter bei der Bekämpfung des Brandes zu unterstützen. Insgesamt eilen 55 Einsatzkräfte an die Einsatzstelle.
Zufriedenheit Am Ende der Übung zeigt sich Hüffenhardts Kommandant Torsten Heiß sehr zufrieden mit der Übung. „Die Zusammenarbeit mit den anderen Wehren war sehr gut. Damit bis ich sehr zufrieden.“ Dagegen zeigte sich Donata Bebinno nicht ganz zufrieden. „Leider haben meine Mitarbeiter die Übung nicht so ganz ernst genommen“, bedauert die Einrichtungsleiterin des Zentrums mit 131 Bewohnern. Sie war es, die mit der Feuerwehr in Kontakt getreten ist und angefragt hat, ob eine Übung möglich wäre. „Wir hatten im Vorfeld der Übung eine Schulung durch unseren Brandschutzbeauftragten. Mich interessiert natürlich, wie reagieren meine Mitarbeiter, wenn es bei uns tatsächlich brennen würde.“ Die meisten Mitarbeiter, „sind fit.“ Für diejenigen, „die die Übung nicht so ernst genommen haben“, wird „es eine Nachschulung geben.“ Torsten Heiß hat angeboten, „vorbeizukommen und die Schulung zu machen.“ Über die Bereitschaft der Wehren, am und im Objekt zu üben, zeigt sich Donata Bebinno sehr froh. „Ich finde es richtig gut, dass die Feuerwehr dazu bereit war und wir das machen konnten, bevor es vielleicht doch mal ernst wird.“ Bislang, „gab es außer ein paar Kleinigkeiten wie eine qualmende Mikrowelle keine relevanten Vorkommnisse.“ Der Ernstfall würde für die Rettungskräfte zur Herausforderung werden, das weiß die Chefin. „Wir haben im Altbau drei Wohnbereiche, in denen auch sehr viele bettlägerige Patienten untergebracht sind.“ Des Weiteren „haben wir zwei geschützte Wohnbereiche, in denen demenzkranke Patienten leben.“ Insofern würden im Falle eines Falles auch zahlreiche Einsatzkräfte des Rettungsdienstes zu Hilfe eilen, um sich um die Patienten zu kümmern. (nit)
HINTERGRUND Auf die Feuerwehr Hüffenhardt warten spannende Zeiten. Allerdings nicht so sehr in feuerwehrtechnischer Sicht. „Wir müssen uns in naher Zukunft Gedanken über das Feuerwehrhaus machen“, hat Bürgermeister Walter Neff durchblicken lassen. Das Gebäude ist in die Jahre gekommen und genügt nicht mehr den heutigen Anforderungen wie Trennung der Geschlechter oder Schwarz-Weiß-Trennung. „Sanierung, Umbau, Anbau, Neubau, wir sind in alle Richtung offen.“ Was mit dem Gebäude passiert, ob vielleicht auch ein Neubau an einer anderen Stelle in Frage kommen würde, „ist eine finanzielle Frage.“ Gemacht wird, „was wir uns leisten können.“ (nit)
Nicole Theuer, HSt; mit freundlicher Genehmigung der Kraichgau Stimme – Fotograf Franz Theuer